Kreuzfahrtfahrer haben sich zu früh gefreut: Roaming-Gebühren bleiben wohl länger als gedacht :-(

Roaming-Gebühren innerhalb von Europa sinkenLetztes Jahr habe ich in einem Beitrag ja freudestrahlend verkündet, dass die Roaming-Gebühren innerhalb von Europa Ende 2015 verschwinden sollten. Das zumindest sagte das Europaparlament. Gerade als Urlauber auf einem Kreuzfahrtschiff waren und sind diese Gebühren eine echte Plage. Denn im Mittelmeer ist man auf vielen Kreuzfahrt-Routen fast jeden Tag in einem anderen europäischen Land und hat dann auch meist einen neuen Mobilfunkanbieter im Display stehen. Zwar gibt es inzwischen Mobilfunkanbieter, die einem spezielle Roaming-Pakete offerieren, mit denen man dann sein Smartphone im europäischen Ausland deutlich günstiger nutzen kann. Aber trotzdem entstehen halt Zusatzkosten und außerdem ist das ein extra Aufwand, wenn man sich vor dem Urlaub noch um einen passenden Roaming-Tarif kümmern muss.

Rolle rückwärts beim Thema Roaming-Gebühren

Und jetzt kommt heraus, die komplette Abschaffung ist wohl erst mal vom Tisch, gestoppt von den EU-Ländern. Da scheinen einige Lobby-Verbände mal ganze Arbeit geleistet zu haben. Das nenne ich mal einen geistigen und digitalen Rückschritt liebe EU-Mitglieder. Jetzt verhandelt man aktuell nur noch über eine Zwischenlösung, wonach Nutzer ein bestimmtes Kontingent an Telefonie-SMS-Daten-Einheiten haben sollen. Dieses Kontingent würde dann so abgerechnet, als würde man in seinem Heimatland telefonieren, SMS versenden oder im Internet surfen, also Daten verbrauchen. Erst wenn der Nutzer dieses Kontingent aufgebraucht hat, sollen die Roaming-Gebühren anfallen. Wie viel das sein soll, steht noch nicht final fest. Aktuell wird gemunkelt, dass man 50-100 Minuten, 50-100 SMS und 100-200 Megabyte zum heimischen Tarif bekommt und danach dann die Roaming-Gebühren fällig sind. Allerdings können die einzelnen Länder dieses Kontingent selber festlegen.

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Auf die Frage der Tageschau an SPD-Europaabgeordnete Constanze Krehl, ob denn die Roaming-Gebühren innerhalb von Europa jetzt doch nicht abgeschafft werden sollen, sagt sie „Der Kompromiss sieht eben vor, dass das gänzliche Abschaffen der Roaming-Gebühr sich erst mal um ein halbes Jahr verschiebt“. Ich bin sehr gespannt, wie lange man dieses Thema noch verschieben wird, denn von Ende 2015 sind wir ja jetzt schon bei Ende 2016 angelangt :-)

Allerdings regt sich Widerstand im Europaparlament gegen diese Taktiererei der EU-Länder und vielleicht schafft man es zumindest bis Ende 2016, endlich diese blöden Roaming-Gebühren innerhalb von Europa abzuschaffen.

Überblick über Roaming-Tarif-Pakete

Wer also in den nächsten Monaten oder vielleicht besser „Jahren“ eine Kreuzfahrt im Mittemeer unternimmt, muss leider auch weiterhin Ausschau halten nach passenden Roaming-Tarif-Paketen. Hier nur ein kleiner Überblick über solche EU-Roaming-Tarife für Ihren nächsten Kreuzfahrturlaub.

E-Plus bietet seinen Kunden ein Datenpaket für 10 Euro an welches 8 Tage lang gültig ist. In dem Preis sind 150 MB Datenvolumen enthalten. Wer auch noch Telefonieren und SMS versenden möchte, muss 20 Euro investieren und bekommt dann 300 MB Datenvolumen, 150 Gesprächsminuten und 150 SMS. Buchbar ist das per SMS. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Vodafone bietet zum Beispiel ein ReisePaketPlus seinen Kunden an. Für 2,99 Euro pro Tag erhält der Kunde 50 Minuten, 50 SMS und 50 MB Datenvolumen. Buchbar ist das per SMS. Weitere Informationen zu dem Paket finden Sie hier.

Die größte Auswahl haben Kunden von der Telekom. Dort gibt es zum Beispiel die Möglichkeit eines 12 Monatspakets was 10 Euro pro Monat extra kostet. Wer nur für einen Urlaub innerhalb von Europa günstiger unterwegs sein möchte, kann aber auch ein 1 Monatspaket All Inklusive buchen. Das kostet einmalig 19,95 Euro und enthält folgende Leistungen:

  • Surfen im EU-Ausland mit dem Inklusiv-Volumen Ihres Telekom-Vertrages
  • Flat Telefonieren für Mobilfunkgespräche nach Deutschland und innerhalb des EU-Reiselandes
  • Flat SMSen für SMS nach Deutschland und innerhalb des EU-Reiselandes

Weitergehende Informationen zu den Tarifen von der Telekom gibt es hier.

Fazit

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Ich dachte eigentlich, man will ein offenes Europa, aber auch hier scheinen die wirtschaftlichen Interessen stärker zu sein als der Wunsch der EU-Bürger. Roaming-Gebühren sind für mich eine Erfindung aus der Zeit, wo überall noch Grenzkontrollen waren, und sind nicht nur für uns Kreuzfahrt-Fans eine unnötige Gängelung. Aber vielleicht ist es auch nicht so verwunderlich, dass es kurz vor dem Ende der Roaming-Gebühren einen so harten Widerstand gibt. Wenn man sich nur ansieht, wie lange uns schon in Deutschland landesweite und megaschnelle Internetverbindungen versprochen werden. Und Fakt ist, selbst im Jahr 2015 gibt es immer noch Gewerbegebiete in Deutschland, die kein High-Speed-Internet haben. Aber das eine vom Europaparlament mit deutlicher Mehrheit getragene bürgerfreundliche Entscheidung noch so stark ausgebremst wird, ist für mich ein trauriges Zeichen. Interessanterweise gab es bei der für mich viel unsinnigeren Entscheidung, europaweit Stromsparlampen gefüllt mit Quecksilber einzuführen, kaum Widerstand aus den EU-Ländern.

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